3. Platz im B-Finale – 9. Platz in der Gesamtwertung
„Wir sind stolz auf Jonas Gelsen und auf die von ihm und seinem Partner Marc Weber (Steinmühle Marburg) gezeigte Leistung“ kommentiert Claudia König, Vorsitzende des Ruderclubs Nassovia Höchst (RCNH), das Abschneiden ihres Vereinsmitgliedes nach Ende der Doppelzweierfinalläufe bei der olympischen Regatta. Der Hessenzweier mit Jonas Gelsen und Marc Weber – auch als „Lottozweier“ bekannt – hat im B-Finale am Donnerstag den 3. Platz und somit den 9. Platz in der Gesamtwertung belegt. Jonas ist neben Oliver Zeidler einer von zwei Frankfurter Ruderern, die als Teil der deutschen Olympiamannschaft in Paris gestartet sind.
Halbfinale
„Die Leistung ist außerordentlich, auch wenn der gesamte Verein natürlich die Daumen für den Einzug ins A-Finale gedrückt hatte“, sagt Vorsitzende Claudia König nach dem spannenden Halbfinale. Tatsächlich sah es lange nach einem Einzug in den Endlauf für Jonas und Marc aus. Sie führten in dem spannenden Rennen 1250m lang das Feld an, mussten sich dann jedoch knapp geschlagen geben. „Die internationale Konkurrenz liegt extrem dicht beieinander, weshalb die aktuelle Tagesform und auch internationale Rennerfahrung über Sieg und Platzierung entscheidet. Die Teilnahme an den nur alle vier Jahre stattfindenden olympischen Spielen ist für Jonas und Marc ein Beweis für ihre kontinuierlich starken Leistung in den letzten Jahren“, fügt Claudia hinzu.
B-Finale
Zum Finale haben wir Jonas und Marc natürlich lautstark vor Ort in Paris unterstützt. Es war gar nicht so einfach sich über das „allez le bleus“ hinwegzusetzen. Schließlich lieferten sich Jonas und Marc lange zeit mit dem französischen Boot einen Bord-an-Bord-Kampf um den 2. Rang im B-Finale, das serbische Boot lag im gesamten Rennverlauf auf Rang 1. Am Ende mussten beide die Franzosen ziehen lassen und belegten knapp vor den aufkommenden norwegischen Boot Rang 3 im B-Finale und somit einen 9.Platz in der Gesamtwertung . Ein ausgezeichnetes Ergebnis, denn gerade der Doppelzweier war ausschließlich von Weltklassebooten besetzt. Jonas war mit seinen 22 Jahren, der jüngste Teilnehmer in diesem illustren Feld. Wir sind stolz auf dieses Ergebnis!
Erste Olympiateilnahme eines Nassoven seit 1964
„Jonas hat mit seiner Leistung Vereinsgeschichte geschrieben“, sagt Hans Moosbrugger, RCNH-Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit. „Die gesamte Nassovia hat ihm dabei die Daumen gedrückt, fügt er hinzu. Zuletzt nahm mit 1964 Klaus-Günther Jordan ein Nassove an den Olympischen Spielen in Tokio teil. Ersatzmann wurde er durch die letzte Ost-West Entscheidung, bei dem er mit seinem neuen Partner Zumkeller antrat, der leider bei dem entscheidenden Rennen einen „Krebs“ gefangen hatte.
Der RCNH-Vorstand sieht die Bedeutung der sportlichen Leistung seines Vereinskameraden auch im örtlichen Zusammenhang: „Eine Olympiateilnahme aus Höchst und dem Frankfurter Westen hat es schon länger nicht mehr gegeben. Das ist sicherlich ein herausragendes Ereignis für unsere örtliche Vereinslandschaft“.
Rarität: Zwei Ruderer aus Frankfurt
Moosbrugger unterstreicht zugleich die Bedeutung der Olympiateilnahme für den hiesigen Rudersport. „Zwei Athleten aus Frankfurter Vereinen in Paris zu sehen, das kommt im Rudersport nicht häufig vor und ist eine Rarität“, sagt der RCNH-Vorstand. Neben Jonas Gelsen startet auch Oliver Zeidler von der Frankfurter Rudergesellschaft Germania im Nationaltrikot. „Wir drücken ihm natürlich als Mitglied eines Frankfurter Vereines ebenfalls ganz besonders alle Daumen“, sagt Claudia. Oliver Zeidler tritt am Samstag im A-Finale an.
Die Verbindung von Topathlet Jonas Gelsen zu seinem Heimatverein ist eng, obwohl das dichte Pensum von Wettkämpfen, Trainingslagern und Lehrgängen sowie dem Studium viel Abwesenheiten bedeutete. Trainiert wurde am Bundesstützpunkt auf dem Main in Offenbach, kurz hinter der Kaiserleibrücke. Dennoch war Gelsen immer wieder bei „seiner Nassovia“ im Frankfurter Westen zu sehen, etwa in der Woche vor der Abreise nach Paris. Er nutzte die Gelegenheit, dort eine Trainingseinheit von 27 Kilometern im Einer auf heimischen Gewässern zu absolvieren.
2019 betrat Jonas Gelsen zum ersten Mal die internationale Bühne des Rudersports, als er als Ersatzmann an der Junioren-Weltmeisterschaft teilnahm. Drei Jahre später wurde er U23-Weltmeister im Einer.
Dank an Trainer, Verband und Sponsoren
Rüdiger Dingeldey, ehemaliger Vereinsvorsitzender, hat sich um den regelmäßigen Kontakt zu Jonas Gelsen seit dem Start seiner internationalen Karriere gekümmert. „Die gezeigte Leistung besteht aus vielen aufwändig zusammen gesetzten Einzelteilen“, sagt Rüdiger, der weiterhin dem Vorstand angehört. „Wir wollten Jonas einen Trainingsaufbau in heimischer Atmosphäre mit kurzen Wegen zwischen Wohnort, Trainingsort und Studium ermöglichen und haben deshalb den hessischen Sonderweg unterstützt“, sagt Rüdiger. So sei allerdings lange nicht sicher gewesen, ob der Deutsche Ruderverband (DRV) das hessische Boot nominiere. Hinzu kommt für den ehemaligen Vereinsvorsitzenden noch etwas anderes: „Das alles klappt nur im Gesamtpaket, zu dem insbesondere auch Ralf Hollmann als Bundestrainer gehört. Ihm sind wir sehr zum Dank verpflichtet!“
„Wir danken den Sponsoren, dem Hessischen Ruderverband, dem Deutschen Ruderverband und dem Olympiastützpunkt Frankfurt für ihre Unterstützung. Ohne sie wäre das Projekt ‚Lottozweier‘ nicht durchsetzbar gewesen“, erklärt Vereinsvorsitzende Claudia. Die Sponsoren waren HessenLotto, die Frankfurter Sportstiftung und die Frankfurter Volksbank.